Freitag, 7. September 2012

Geständnis...


Das Gefühl in meinem Magen war erdrückend. Ein unangenehmes Kribbel, gefolgt von Übelkeit. Ich konnte nichts mehr spüren, nur noch denken. Mein gesamter Kopf war von dir ausgefüllt. Jede Faser meines Körpers war ganz bei dir. Ich weiß nicht, ob ich weinen oder lachen sollte. Auch wenn das Glück wie heißes Blut durch meine Adern jagte, blieb trotzdem noch das Gefühl zurück, dass ich mir nur wieder falsche Hoffnungen machen würde. Du bist eigentlich zu alt für mich und hast schon ganz andere Vorstellungen von deinem Leben als ich. Du planst schon deine Zukunft, während ich noch nicht wirklich einen Gedanken daran verschwendet habe. Was drei Jahre ausmachen können, war mit vorher noch nie so bewusst wie jetzt. Der Gedanke an dich lässt mich lächeln, doch das Wissen darüber, dass du unerreichbar bist, lässt es erfrieren. Ich würde dich zu gern vergessen, aber allein der Versuch zerreißt mich innerlich.
Nur in meinen Träumen kann ich dich sorglos lieben. Ohne Bedingungen und ohne das Gefühl, dass ich nicht gut genug für dich bin. Ich bin nicht mehr unsichtbar. Du siehst mich. Du küsst mich. Am liebsten würde ich nie wieder aufwachen. Ich möchte einfach nur da liegen und von dir träumen. Ich kenne jedes Detail deines Körpers, jede Falte in deinem Gesicht. Deine Wimpern habe ich gezählt, deine Lippen geschmeckt und das Echo deines Lachens in meinem Herzen versteckt, damit es mir nie mehr jemand nehmen kann.
Immer wenn ich meine Augen schließe, kann ich dich sehen. Klar und deutlich vor mir. Manchmal strecke ich meine Hand aus und versuche dich zu berühren.
Ich träume oft, dass du neben mir liegst und mich einfach nur ansiehst. Du sagst mir, dass ich schön bin und dass du mich liebst. Einmal habe ich dann versucht mit meinen Fingern über deine Wange zu streichen, weil ich es nicht glaube konnte, dass du da bist. Natürlich warst du das nicht und ich habe ins Leere gegriffen. Der Schock saß tief, als ich davon aufgewacht bin und ich habe angefangen zu weinen. All die Verzweiflung darüber, dass du niemals neben mir liegen würdest, stürzte auf mich ein. Ich gab mir selber die Schuld daran. Warum konnte ich nicht hübsch sein? Vielleicht wäre ich dir dann aufgefallen… Vielleicht hätte ich dir sogar gefallen.
Diese Gedanken und das Gefühl, dass die Welt ungerecht ist, ließen nur noch mehr Tränen über mein Gesicht laufen.
Plötzlich verspürte ich Hass. Gegen die Welt, aber am meisten gegen mich selber.
Ich warf mich auf mein Bett, drückte mein Gesicht in mein Kissen und fing an zu schreien. Ich schrie meine gesamte Wut heraus, bis ich nicht mehr konnte und der Hass verflogen war. Was blieb, war tiefe Traurigkeit und das Gefühl kompletter Wertlosigkeit. In diesem Moment wünschte ich mir den Hass zurück.

Konfuzius hat einmal gesagt: „Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es für immer dir.“

Wahrscheinlich hat er damit Recht. Ob du mich auch liebst, kann ich erst erkennen, wenn du frei und durch deine eigene Entscheidung zu mir kommst. Doch fällt es mir so schwer, dich nicht mehr festzuhalten. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an dich denke. Es ist schon fast wie eine Sucht.
Ich fühle mich gezwungen jedes Wort, jeden Blick und jede Geste von dir zu interpretieren. Es geht einfach nicht anders. Du machst es mir auch nicht einfach. Kannst du mich nicht einfach ignorieren und deutlich zeigen, dass du nicht an mir interessiert bist? Es würde alles viel einfacher machen. Denn ich habe nicht den Mut, mit dir darüber zu reden. Du würdest mich doch nur auslachen oder wärst so verwirrt, dass du den Kontakt abbrechen würdest. Deswegen liebe ich dich lieber für immer im Geheimen, als dich ganz zu verlieren.
Es war ein Fehler, deine Nähe zu suchen und Kontakt aufzubauen, das wird mir jetzt klar. Wie eine Zecke hast du dich an mein Herz geheftet und lässt es nicht mehr los. Du saugst mich aus. Dich wieder loszuwerden, wird schmerzhaft.

Ich weiß nicht, was ich denken soll. Du gehörst zu den Menschen, die ich einfach nicht einschätzen kann.

Was denkst du dir dabei, wenn du mir so unverschämt tief in die Augen blickst, sodass ich innerlich dahin schmelze und nicht mehr richtig denken kann? Was waren deine Gedanken, als ich auf deiner Brust lag und du meinen Kopf gestreichelt hast? Ist das alles für dich nur ein Spiel? Meine Angst ist, dass diese Vermutung richtig ist. Warum solltest du auch mit mir zusammen sein wollen? Es gibt so viel hübschere, intelligentere und interessantere Mädchen als mich.
Dass ich dich liebe, wollte ich dir schon tausendmal sagen. Aber die Furcht vor der Demütigung, wenn du nicht so fühlst, ist viel zu groß.